- Lanzarote und Fuerteventura - 

Reisedatum:  15.02.19 – 23.02.2019

Mitreisende: Achim Herbertz, Olaf Raske, Uwe Hartmann, Frank Deißler

Yachttyp: Bavaria 37 Cruiser (11,30 m x 3,67 m x 2,00 m Tiefgang, 65 m², 30 PS Volvo), Doppelsteuerräder, Bugstrahlruder, Bimini, Rollgroß, Sprayhood, Dinghi mit AB, E-Ankerwinsch, 3 Kabinen mit je 2 Kojen, 1 Toilette, Kartenplotter, Selbststeuerung, Windmessanlage, Windlupe, Log, Lot, UKW Funkgerät und zusätzlich Handsprechfunkgerät, Automatikwesten, Epirb, Rettungsinsel, Teakdeck (!). Yachtname “Pitufo“.

Freitag, 15.02.19

Nach gebuchtem Direktflug bei insolventer Germania mit Geldverlust kurzfristige Umbuchung auf Iberia (10 Tage vor Abflug). Zwischenstopp in Madrid. Nach Umstieg 1,5 h Wartezeit im Flieger, bevor ein Startslot frei war. Nervend! Entsprechende Verspätung bei Ankunft in Arrecife (Lanzarote). Extrem freundlicher, deutschsprachiger Empfang von Jan dem Stützpunktleiter von Lava Charter und Übergabe des sehr gut ausgestattenen und extrem gepflegten Schiffes. Danach Einkauf von Proviant für 1 Woche im nahen Supermarkt und Rückfahrt zur Yacht mit vollbeladenem Taxi.

Samstag, 16.02.19

Olaf kommt erst am Abend, deshalb freier Tag für uns. Zunächst Einarbeitung in die Technik des Bootes, danach Stadtbummel durch Arrecife mit Eisessen und Imbiss

Nach und nach treffen die anderen 6 Crews ein und übernehmen ihre Schiffe (i.d.R. um 50 Fuß). Olaf trifft gegen 19.00 Uhr aus Frankfurt kommend ein, gerade rechtzeitig zum Aufbruch zum gemeinsamen Treffen und Kennenlernen aller Teilnehmer der Charterweek (Eiscup 2019) in einem spanischen Restaurant bei hervorragendem mehrgängigen Essen (spanische Spezialitäten) und Wein, was bereits im Preis enthalten war.

Sonntag, 17.02.19

Morgens um 9.00 Uhr Wetterrouting für die anstehende Woche per Skype Livestream durch den „Wetterpabst“ der Segler Meeno Schrader höchstpersönlich. Er erläutert die Großwetterlage und sagt uns für die ganze Woche gute Segelbedingungen voraus und zum Ende der Woche eher abnehmende Winde.

Sicherheitseinweisung der Crew, danach (11.00 Uhr) erstes Auslaufen in Richtung Puerto Calero. Unmittelbar nach der Hafenausfahrt darf jeder unserer Crew mal unter Motorfahrt Aufstoppen, Rückwärtsfahren und Wenden üben um ein Gefühl für das Schiff zu kriegen. Danach gehen das erste Mal die Segel hoch und wir fahren mit moderatem NO Passat und achterlichem, später halbem Wind nach Puerto Calero, wo wir gegen 15.00 Uhr ankommen. Unterwegs versuchen wir das nagelneue Rollgroß und die Fock halbwegs so zu trimmen, dass sie im Achterliek ruhig stehen und halbwegs Profil haben. Anmeldung über Funk im Hafen und Einweisung durch Marineros.

 

Nachmittags Ausflug mit gechartertem Bus zur Besichtigung des Weinguts Rubicon inklusive Weinverkostung und deutschsprachige Führung. Sehr interessant und beindruckend wie auf der extrem trockenen Insel im Lavagestein mit viel handwerklicher Arbeit in kleinen „Kratern“ Wein ohne künstliche Bewässerung (!!) gedeiht.

Abends gehen wir Essen in einem der vielen Hafenrestaurants. Lecker und preiswert!

Zurückgelegte Strecke: 15 sm

Montag, 18.02.19

Beim morgendlichen Skipperbriefing wird uns erklärt, dass die eigentlich vorgesehene lange Etappe an die Ostseite Fuerteventuras nicht stattfinden soll, sondern es stattdessen gleich zur eigentlich erst als übernächsten Stopp vorgesehenen Marina Rubicon (ca. 15 sm) gehen und dort am Dienstag die erste Wettfahrt starten soll. Da der NO Passat ordentlich blasen soll, entscheiden wir uns für die lange Etappe und starten gegen 9.40 Uhr alleine nach Gran Tarajal.

Wir haben achterliche Winde um die 16-18 kn (Bft. 5), müssen ständig den Großbaum schiften und per Bullenstander sichern und vermissen einen Ausbaumer für die ständig aufgrund des Seegangs einfallende Fock. Wir versuchen höher an den Wind zu gehen und vor dem Wind zu kreuzen, was aber auch keine wirkliche Besserung bringt und den Weg zudem verlängert. Die achterliche Welle um die 2.00 -2.50 m mit entsprechenden Gierbewegungen des Schiffes erzeugt erste Seekrankheit bei der Crew. Ab und an erwischt uns ein Regenschauer. Erste Delphinsichtungen, welche uns jedoch nur kurz begleiten. Aufgrund der langen Etappe und unserer mäßigen Fahrt nehmen wir ab und an den Motor zu Hilfe und lassen das Großsegel als Stützsegel stehen. Kurz vor dem Hafen erwischen uns noch einige kräftige Fallboen um die 27 kn (Bft. 6), so dass wir sogar noch einmal reffen müssen. Im Surf auf den Wellen erreichen wir maximal 9,3 kn Fahrt. Mit den letzten Sonnenstrahlen laufen wir gegen 18.30 Uhr in Gran Tarajal ein, nachdem auf unsere Funkanrufe leider keiner reagiert hat. Dennoch kommt ein Marinero und weist uns ein. Danach kurzer Fußmarsch in die nahe Stadt mit Einkauf im Supermarkt und anschließendem Essen in einer Pizzeria.

 

Zurückgelegte Strecke: ca. 52 sm

Dienstag, 19.02.19

Da sich an der Westküste von Fuerteventura leider keine Marina befindet, müssen wir heute an der Ostküste zurück nach Lanzarote in die Marina Rubicon, um dort wieder zur Gruppe zu stoßen. Aufgrund der Streckenlänge und der vorhergesagten NO Richtung des Windes stehen wir um 6.30 Uhr auf und brechen um 7.20 Uhr bei Sonnenaufgang ohne Frühstück auf. Da das Meer noch ruhig ist und kein Wind weht, motoren wir 3,5 h direkt in Richtung Ziel und frühstücken unterwegs. Um 10.45 Uhr geht der Motor aus und die Segel hoch. Ab jetzt heißt es kreuzen! Wir machen 1,5 Reffs in Rollgroß und kreuzen bei ca. Bft. 5 gegenan. Leider ist die Bavaria nicht der schnellste Segler und erreicht maximal 5 – 5,5 kn am Wind und wir stampfen uns immer wieder in den Wellen fest, was erneut zu Seekrankheit führt und die Geschwindigkeit mindert. Der Wind dreht zu unserem Glück zunehmend auf Ost, so dass wir irgendwann ausreffen und nahezu parallel zur Küste segeln können. An der Nordspitze von Fuerteventura erleben wir eine extrem kabbelige Kreuzsee und durch die beiden Kaps drehende Winde, so dass wir uns um die Nordspitze der Islas Los Lobos quälen und das Gefühl haben, nie ums Kap zu kommen. Der Wind legt später dann zu und wir müssen erneut reffen. Irgendwann können wir dann auf einen Halbwindkurs abfallen und fahren mit 6 kn in Richtung Hafen. Inzwischen ist es stockfinster und wir bereiten unter Deckslicht das Schiff zum Anlegen vor, bevor wir versuchen aus den vielen Lichtern der Stadt die Hafenfeuer herauszufiltern. Um 20.20 Uhr gehen die Segel runter und der Motor an und um 21.00 Uhr legen wir am Schwimmsteg unter Einweisung eines Marineros an. Auf Funkanrufe hatte dennoch leider wieder keiner reagiert.

Im Hafenrestaurant bekommen wir als ziemlich die letzten Gäste glücklicherweise dennoch noch ein warmes Essen, bevor wir nach 14 h auf dem Wasser erschöpft in die Kojen fallen.

Zurückgelegte Strecke: ca. 54 sm

Mittwoch, 20.02.19

Die anderen Yachten haben am Vortag eine Yardstick Wettfahrt rund um die Islas Los Lobos und zurück nach Rubicon gemacht, an welcher wir aufgrund unseres Abstechers nach Fuerteventura nicht teilgenommen hatten. Nun stand eine weitere Wettfahrt an und nach dem morgendlichen Skipperbriefing startete das Team des Führungsschiffes die Wettfahrt gegen 10.30 Uhr kurz hinter dem Hafen bei schwachem Wind um 3 Bft. Aufgrund des schwachen Windes, der zudem auch noch von vorne kam, wurde die Wettfahrt um 11.45 Uhr abgebrochen und wir fuhren unter Motor die Westküste von Lanzarote und der Hoffnung auf Zunahme des Windes hinauf. Aufgrund offenbar starker Winde auf dem westlichen Teil des Atlantiks stand hier noch eine beachtliche Restdünung von 5-6 m Höhe mit entsprechenden Fahrstuhlfahrten des Schiffes bei jedoch sehr langer Wellenlänge. Die hohe Dünung brach sich an den Felsen der Steilküste und entlud sich explosionsartig in hoch reichenden Gischtwolken.

 

Einen weiteren Startversuch der Wettfahrtleitung gegen 13.40 Uhr boykottieren wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und des weit auseinandergezogenen Feldes (einige Schiffe waren der Aufforderung unter Motor zu folgen nicht gefolgt) und des noch weit entfernten Zielhafens. Wir melden uns über Funk ab und versuchen es erneut mit Segeln, geben jedoch gegen 16.15 Uhr entnervt auf und motoren erneut.

Einlaufen gegen 20.10 Uhr im Stockfinsteren in der Marina Galeta de Sebo auf der Insel La Graciosa. Wir sollen in eine Lücke einparken, wo wir bereits bei der Hälfte der Anfahrtsstrecke nur noch 40 cm unter dem Kiel (es herrscht Ebbe!) und die Warnung der Gruppenleitung im Ohr haben, dass der Hafen für tiefgehende Yachten im hinteren Teil zu flach ist. Nach einiger Überlegung versuchen wir es dennoch und kommen auch ohne Probleme bis an den Liegeplatz. Der Hafen hat für bestimmt 300 Liegeplätze je ein Klo mit Dusche mit Kaltwasser für Männlein und Weiblein. Man kann sich vorstellen, was das bedeutet, wenn 50 Segler von 7 Schiffen nahezu zeitgleich im Hafen eintreffen!

Zurückgelegte Strecke: 40 sm

Donnerstag, 21.02.2019

Heute ist ein Ruhetag im Hafen vorgesehen, was aufgrund des flauen Windes auch nicht weiter schlimm ist. Olaf und Frank erkunden die Stadt, Achim macht alleine eine ausgedehnte Wanderung in die Umgebung. Danach relaxen wir an Bord und gehen abends lecker und preiswert Fisch essen. Der Tag ist sonnig und extrem warm und endet mit einem wunderschönen Vollmond, der hinter der hohen Steilküste von Lanzarote aufsteigt und mit Rotwein und Snacks.

 

Zurückgelegte Strecke: 0 sm

Freitag, 22.02.19

Bereits in der Nacht begann der Wind in den Riggs zu jaulen und brachte einige von uns um den Schlaf. Am nächsten Morgen hatten wir bereits in Böen bis 34 kn Wind (8 Bft.) im Hafen!

Da wir die Schiffe um 16.00 Uhr in Arrecife zurückgeben mussten, blieb nichts weiter übrig als dennoch mit allen Schiffen den Hafen gegen 8.20 Uhr zu verlassen. Gleichzeitig sollte eine letzte Wettfahrt stattfinden. Alleine das Ablegemanöver war bei dem seitlichen Starkwind schon ein Abenteuer, gelang uns aber nach Eindampfen in die Achterleine mit 2.300 UPM und Bugstrahlruder unerwartet problemlos. Wir haben jedoch vorher auch ein wenig über die Methodik gegrübelt und uns Abhaltehilfe für Notfälle herangeholt.

Draußen erwarten uns dann Böen mit bis zu 42 kn (Bft. 9). Das Schiff krängt schon ohne Segel mit bis zu 10°/15°. Wir setzen das 2-fach gereffte Groß und fahren in Richtung Startlinie. Das Schiff läuft in schweren Böen mehrfach aus dem Ruder und muss durch Rauslassen des Großsegels wieder eingefangen werden. Harte Arbeit! Alle Schiffe kämpfen schwer mit dem Wind, dennoch erwischen wir nahezu einen Nullstart bei Mittelwind um Bft. 6-7, rollen nach dem Startsignal zusätzlich einen kleinen Teil der Fock aus und laufen mit guter Höhe und Fahrt den anderen Yachten davon. Der Wind nimmt hinter der Nordspitze Lanzarotes immer weiter ab, so dass wir nach und nach das Groß und dann auch die Fock ausreffen. Wir liegen nach wie vor an der Spitze des Feldes, jedoch schläft der Wind nach und nach ein, bis er so schwach ist, dass wir nicht einmal mehr eine Wende hinkriegen. Wir fragen über Funk nach, wie lange das so weitergehen soll? Nach kurzer Überlegung entscheidet sich die Wettfahrtleitung für einen Abbruch und gegen 11.15 Uhr gehen die Motoren an und leider bis Arrecife auch nicht mehr aus. Wir laufen nach Anmeldung über Funk gegen 14.00 Uhr in den Hafen ein, bewundern kurz die Größe der an der Pier liegenden (hässlichen) AIDA Nova und legen gegen 14.30 Uhr bei totaler Flaute am Steg des Vercharterers an.

Nach dem Anlegen aller Crews findet als Wettfahrtersatz ein Dinghiwettbewerb statt. Einer der Crew rudert das Dinghi mit verbundenen Augen und der andere gibt die Richtung vor. Das Ganze einmal zum gegenüberliegenden Steg und zurück nach Zeit. Wir belegen den 3. Platz.

Anschließend gemeinsamer Abend mit allen Crews, Preisverteilung mit leckerem Paella-Essen und Verabschiedung aller Crews.

Zurückgelegte Strecke: ca. 31 sm

Gesamte mit der Yacht zurückgelegte Strecke: 192 sm (87 sm unter Segeln, 105 sm unter Motor)

Samstag, 23.02.19

Gemütliches Ausschlafen und „Restefrühstück“. Packen und Übergabe des Schiffes ohne Beanstandungen an den Vercharterer. Danach Quatschen an Bord und Besichtigung anderer Charterschiffe zur Orientierung für die Zukunft. 14.30 Uhr Abholung zum Flughafen und 23.45 Uhr Ankunft zu Hause nach Direktflug mit Ryan Air.

Fazit: Wieder ein gelungener Törn bei herrlich warmen Temperaturen jedoch in diesem Jahr nicht ganz so stürmischen Winden wie 2016. Der Törn war von der Charteragentur (Blue Charter) mit viel persönlichem Engagement bestens organisiert. Die Eigentümerin der Charteragentur war persönlich auf dem Leitschiff dabei und immer ansprechbar, wenn es irgendein Problem gab. Die Abwicklung der Wettfahrten war nicht ganz so glücklich, wenn man die Startphasen bewertet. Schiffe und Crews waren sehr unterschiedlich, jedoch wurde jeder Crew viel Freiheit bei Entscheidungen zugebilligt.

Wer also Flotillensegeln mit bester Betreuung, Ausflügen und Gemeinschaftsveranstaltungen sucht, ist hier richtig. In Kauf nehmen muss man dafür die Routenbindung und gewisse Gruppenzwänge.

Wir werden voraussichtlich dennoch in 2020 wieder als Solo – Charterer unterwegs sein.

Zusammengefasst am 24.02.2019 durch F. Deißler

 

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