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Nachdem ich den bereits für Anfang Juni geplanten Segeltörn auf der Ostsee aufgrund meines akuten Bandscheibenvorfalles 1 Woche vor dem Start überraschend absagen musste, konnten Manfred Freund und ich wider Erwarten am 21.07.24 dann doch noch aufbrechen, wozu ist man schließlich Rentner …. und die haben ja Zeit!

Auf der Fahrt bis Stettin begleitete uns Gisbert Hesse und wollte sich davon überzeugen, dass die Anfahrt zur Ostsee langweilig ist. Wir konnten ihn ohne Mühe überzeugen! Sonntagabend fuhren wir bis zur Schleuse Lehnitz, übernachteten hinter der Schleuse, fuhren am Montag bis Gartz/ Oder und am Dienstag bis Stettin, wo wir in der NE Marina im Stadtzentrum gleichnoch den Mast stellten und Gisbert am nächsten Morgen verabschiedeten.Am 24.07. starteten wir Richtung Stettiner Haff, leider ohne Wind, tankten in Stepnica/ Polen und übernachteten im unmittelbar neben der Tankstelle gelegenen netten kleinen Hafen. Unser nächstes Ziel war Zinnowitz auf der Seite des Achterwassers, wo wir die Voreigner meines Schiffes treffen wollten. Da wieder einmal ein windloser Tag war und viele enge Fahrwasser in der Peene zu bewältigen waren, musste für 11 h (50 sm!) schon wieder der Motor ran, zumal die Zecheriner Brücke pünktlich zur Öffnungszeit erreicht werden musste. Den nächsten Tag verbrachten wir mit Peter und Gabi (Voreigner meines Schiffes, jetzt Eigner einerBavaria 36 – Baltic Boogie, sh. Foto) in Zinnowitz, wurden mittags lecker an Bord bekocht und besuchten abends in einem langen Fußmarsch die Strandpromenade mit Straßenmusikern und anderen Künstlern. Sehr unterhaltsam!

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Vorgängerschiff und Nachfolgeschiff nebeneinander in Zinnowitz

Am 27.07. brachen wir Richtung Peenemünde auf (Marine Regatta Verein) auf, um endlich die offene Ostsee zu erreichen. Da … Ihr ahnt es … wieder mal kein Wind war und die Brücke Wolgast pünktlich erreicht werden musste, tat erneut der Motor 8 h lang seinen nervigen Dienst. In Peenemünde waren wir dann wegen zuviel Wind 2 Tage lang eingeweht und nutzten die Gelegenheit um das historisch technische Museum Peenemünde ausführlich anzusehen, mit der Fähre nach Freest überzusetzen und die Gaststätten vor Ort zu testen. Leider gab es im Hafen kein Frischwasser – das war auch mal eine neue Erfahrung. Den mobilen Tank hatte ich zu Hause gelassen, da ich ihn bisher nie gebraucht habe! Jackpot! Wasser sparen war angesagt! Am Donnerstag, den 30.07.24 ging es dann Richtung Sassnitz weiter, ab dem Ruden versuchten wir mal kurz den Gennaker zu setzen, mussten aber einsehen, dass der Wind uns mal wieder im Stichließ. Auf Gegenkurs begegnet uns die SY BIG KNUFFEL (AIS zeigte es uns), wir nahmen über Funk erstmals per DSC Funk direkt Kontakt miteinander auf um kurz zu plauschen. Erst kurz vor Sassnitz kam dann segelbarer Wind auf, so dass wir – ich konnte es kaum glauben – erstmals für ca. ½ Stunde(!!!!) segeln konnten. Am 31.07.24 ging es dann weiter nach Glowe. Die Strecke konnten wir bei anfangs schwachem, drehendem, später dann zunehmendem Wind tatsächlich etwa 4 h lang segeln, mussten allerdings teilweise kreuzen, da (der übliche) NW Wind aufkam. In Glowe mussten wir abends unmittelbar vor unserem Boot eine Prügelei zwischen 2 Männern miterleben. So etwas live zu sehen und dermaßen brutal ist schon erschreckend. Gottseidank ließen die beiden voneinander ab, als ich gerade die Polizei rufen wollte und ehe es schwerere Verletzungen gab.

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Abendstimmung am Strand von Glowe

Da wir Antje und Frank Burkhardt in Stralsund ebenfalls treffen wollten, machten wir uns am 01.08. nach Barhöft auf, da ich nicht schon wieder enge Fahrwasser diesmal auf der Ostseite von Hiddensee befahren wollte und freien Seeraum bevorzugte. Der Wind war …. was soll ich sagen …. mal wiederkomplett zu Hause geblieben, was rund 5 h Motorfahrt bedeutete. Traurig, wenn man soviel freies Wasser um sich herum hat. Barhöft gefiel uns gut, auch wenn auch hier wieder Fahrrinnen bei derAnfahrt zu bewältigen waren. Neben uns lag zufällig eine Dehlya 22 aus dem TSC und wir verbrachten mit der Crew einen netten Abend bei uns an Bord. Am Folgetag fuhren wir dann bis zur City Marina Stralsund und konnten SEGELN!, so dass wir auslauter Begeisterung im Strelasund noch einmal umdrehten und wieder ein Stück zurück segelten, damit wir das Segeln noch etwas länger genießen konnten. Der 03.08. war dann wieder ein Hafentag in Stralsund, den wir für eine Stadtrundfahrt, einen Frisörbesuch, Bummeln durch die Stadt und Einkäufe nutzten. Wind war eh mal wieder nicht!

Am 04.08. verlegten wir das Schiff in den Hafen Schwedenschanze, wo die OVNI 435, Toroa von Antjeund Frank ihren Liegeplatz hat. Wir verbrachten den Abend gemeinsam bei einem gemütlichen Essen im Restaurant und anschließendem Klönschnack an Bord der TOROA. Am 05.08. verließen wir den Strelasund Richtung Lohme und versuchten mehrfach zu segeln, Segelhoch … Segel runter … Segel hoch …., immerhin konnten wir so 24 sm segeln und 17 sm mussten mal wieder motort werden.

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Abendstimmung in Lohme

Um eventuell den Absprung nach Bornholm zu schaffen, entscheiden wir uns am 06.08. dafür, erneut Sassnitz anzulaufen, wieder mal kein Wind, dennoch unruhige See = furchtbares Geschaukel und Motorfahrt. Leider war es eine extrem unruhige und für mich nahezu schlaflose Nacht, da im Hafen übler Schwellherrschte, der das Boot an den Leinen zerren ließ.

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Suchbild: Wer findet Boogie Woogie?

Die Wetterprognose für Bornholm war dann leider so schlecht (Regen und Starkwind), dass wir uns umentschieden und den Greifswalder Bodden als nächstes Ziel ins Auge fassten. Lubmin war Tagesziel, da jedoch der Wetterbericht für die nächsten Tage auch hier Starkwind voraussagte, segelten wir gleich bei schönstem Segelwetter bis Greifswald weiter, da wir dort besser an die Stadt angebunden waren, wenn wir einwehen sollten. Der Zufall wollte es, dass wir auf die Minute genauan der Klappbrücke Wiek ankamen und direkt durchfahren konnten, obwohl wir das zunächst ja gar nicht geplant hatten. SUPER! Wir fuhren die Ryck bis zur Hanse Marina runter, wo wir einen schönen und geschützten Liegeplatz fanden und erneut auf die SY Baltic Boogie trafen. Der Starkwind wehte wie prognostiziert mit bis zu 30 kn auf dem Greifswalder Bodden, so dass wir 3 Tage in Greifswald verbringen mussten, während es im Rigg jaulte. Unsere Entscheidung war jedoch gut, denn wir konnten wenigstens vernünftig Einkaufen (die Räder von Baltic Boogie waren eine große Hilfe!), hatten einen ruhigen Liegeplatz, besuchten ein Motorradtreffen auf dem Marktplatz und den Greifswalder Tierpark, bummelten durch die Stadt und die Kirchen, tranken abends Cocktails unter lauter Studenten auf den Uferterrassen, bewunderten tolle Yachten von Hanse u.a. und konnten gemeinsam mit der Crew von Baltic Boogie grillen und kleinere technische Probleme beidenen an Bord lösen.

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Motorradtreffen in Greifswald mit Gottesdienst

Erst am 12.08.24 ging es weiter nach Lauterbach auf der Südostseite von Rügen, wieder so ein Tag mit Segel hoch …. Segel runter, immerhin 13 sm segelbar, jedoch mühsam und ständige Dreher (wie auf dem Tegeler See), die uns verzweifeln ließen, da wir dem Ziel nur mühsam näher kamen. Am 13.08. verließen wir Lauterbach dagegen bei herrlichem Wind (4-5 Bft) erneut in Richtung Peenemünde und machten endlich mal wieder Segelmeilen. Wir mussten ja bereits wieder unseren Kurs in Richtung Heimat lenken! Nächstes Tagesziel war daher Swinemünde. Leider trat der versprochene NW Wind nicht ein und wir tuckerten über die komplett spiegelglatte Ostsee 31 sm bis Swinemünde, wo wir aufgrund einer Regatta mit vielen Teilnehmern auf einen übervollen Hafen trafen. Wir konnten uns gerade noch den gefühlt letzten Liegeplatz sichern, allerdings musste ich anschließend 1,5 h (!) beim Hafenmeister anstehen, um uns anzumelden. Die Toilettenanlagen mieden wir vorsichtshalber aufgrund der Fülle. Ich kannte die Zustände bereits von früher! Abends trafen wir Olaf Raske mit Anna, die mit ihrem Wohnmobil fast unmittelbar neben unserem Schiff einen Stellplatz für die Nacht fanden. Wir genosssen einen gemeinsamen Abend in einem urigen Burgkellerähnlichen Restaurant mit polnischem Essen (Empfehlung von Christian Sokolowski) und ein morgendliches Sektfrühstück (Olafs 60. Geburtstag), bevor wir Swinemünde in Richtung Stettin verließen. Unmittelbar am Ende der Kaiserfahrt hatten wir dann ein letztes Mal herrlichen, gerade noch mit 1 Reff segelbaren Wind, der bis etwa 1 h vor Stettin anhielt, teilweise zwar mit ein paar Holeschlägen aber uns jedenfalls schnellkurz bis vor Stettin brachte. Sogar die Fahrrinnen waren segelbar! Wunderbar und ein toller Abschied!

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Boogie Woogie in Stettin, NE Marina

In Stettin hieß es dann wieder Abrüsten des Schiffes, nochmal tanken (alleine 1 h Fahrt bis Tankstelle), Wasser bunkern und zurück nach Berlin (unterwegs eine Übernachtung hinter der Schleuse Hohensaaten). Am Schiffshebewerk ließ man uns leider 2,5 h warten! Am Sonntag gegen 20.30 Uhr waren wir dann wohlbehalten wieder in der S.V.T.

Facit:

An- und Abfahrt elend lang und langweilig! Ansonsten schöne Reise bei leider oftmals wenig Wind aber herrlichem, sonnigem Sommerwetter (nur 2 x kurz Regen). Fahrräder wären gut gewesen, da oftmals lange Wege zum Einkauf! Der neue Autopilot ist genial, er hat bestimmt 80% der Zeit das Schiff gesteuert, insbesondere unter Maschine aber er kann auch nach dem Wind fahren. Dock zu Dock Routenplanung durch den Plotter: Geniale Vereinfachung! Motor verlor leider (ein wenig) Öl und musste permanent überwacht werden. Die Bilge war ständig nass, da das Rückschlagventil der Bilgenpumpe (die ich kurz zuvor erstmals wegen fehlerhaftem Wasseranschluss benutzt hatte) leicht undicht war und die Leitung 4 Wochen lang langsam leer lief. Bedeutete: Jeden Tag meine „Lieblingsbilge“ trockenlegen! Ungut für die Knie = Bursitis = Schleimbeutelentzündung! Trotz Ferienzeit waren die Häfen überraschend leer, freie Plätze kein Problem! Logbuchführung – ich hasse es!

In Summe 89 h Motorfahrt (mit An- und Abfahrt) und insgesamt wurden rund 530 sm zurückgelegt!

Berlin, den 28.08.2024
Frank Deißler

 

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